Unter den geschützten Bedingungen und der Pflege in der Wilhelma wurde Aman bereits deutlich älter als es die meisten seiner Artgenossen in der Natur werden. Allerdings gibt es nur noch sehr wenige von ihnen. Ursprünglich kam die persische Unterart der Leoparden im nördlichen Iran, Afghanistan und dem Kaukasus vor. Inzwischen ist sie in der Wildbahn praktisch ausgestorben. In Zoos leben weltweit noch knapp über 100 dieser großen Raubkatzen. Von Aman hatte sich das Zuchtprogramm der europäischen Zoos daher Nachwuchs erhofft, als er 2012 aus dem Kölner Zoo nach Stuttgart kam. Hier hatte er sogar familiäre Wurzeln als Sohn von Chadang, der 1994 in der Wilhelma auf die Welt gekommen war.
Doch erwies sich der Kater als nicht verträglich mit Katzen. Auch wenn er zu Lebzeiten keine Nachkommen zeugte, wäre es für eine genetisch breit aufgestellte Population von Persischen Leoparden wünschenswert, wenn sein Erbgut posthum an eine neue Generation weitergegeben werden könnte. „Bei seiner Obduktion konnten erfreulicherweise noch sehr vitale Spermien gewonnen werden“, so Kölpin. „Diese werden nun in einer Samenbank konserviert, in der Hoffnung, dass damit eine Leopardin befruchtet werden kann.“ Das Zuchtprogramm managt die Europäische Vereinigung der Zoos und Aquarien (EAZA). Sie beteiligt sich auch an einem Wiederansiedlungsprojekt. So wurden seit 2016 immer wieder Persische Leoparden im Kaukasus-Gebiet in Naturreservaten im Südwesten Russlands ausgewildert. Die Wilhelma hält nach dem Tod von Aman keine Leoparden mehr. Für das freie Gehege bemüht sie sich um einen Jaguar-Kater als Partner für die Katze Taima, die 2019 aus dem ungarischen Sóstó Zoo gekommen war.
Selbst wenn es mit dem nachträglichen Nachwuchs von Aman nicht mehr klappen sollte, bleibt sein Körper der Nachwelt erhalten. Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn hat diesen für Aufgaben der Wissenschaft und Bildung übernommen.
Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-Wilhelma * Waldemar Herzog)
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