„Das Pantanal hat eine unglaubliche Artenvielfalt, die es zu schützen gilt“, sagt Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Wir begleiten alle zwei Dutzend Projekte, die wir weltweit mit Spenden fördern, um uns von deren sinnvollen Einsatz zu überzeugen. Das für uns noch recht neue Programm im Pantanal erweist sich als sehr erfolgreich. Die Brandbekämpfung ist Artenschutz in Reinform, weil sie einen ganzen Lebensraum für viele Arten bewahren hilft.“ In Brasilien hat gerade die Regenzeit begonnen. Und zum ersten Mal seit Monaten regnet es auch tatsächlich. Die schwerste Dürre seit 100 Jahren ist damit aber nicht vorüber. „Wir hoffen, dass es in den nächsten Wochen und Monaten viel regnet“, betont Arnaud Desbiez, der Präsident der Wildtierschutzorganisation ICAS in Brasilien. 2021 gab es nur halb so viele Feuer wie 2020. Doch ihre Zahl lag trotzdem weit über dem Zehn-Jahres-Schnitt. „Unserer neuen Hilfsfeuerwehr ist es gelungen, einen Waldbrand zu verhindern“, berichtet Desbiez. „Satelliten hatten die Hitzeentwicklung erkannt. Wir haben die Landbesitzer verständigt. Ihnen ist es gelungen, mit der professionellen Ausrüstung das Feuer zu löschen, bevor die Berufsfeuerwehr eintraf.“
Früher hatten die auf sich allein gestellten Landwirte und Viehbesitzer ohne jeden Schutz vor Hitze und Funkenflug oft nur einzeln mit Zweigen auf die Glut eindreschen können. Nach der Schulung mit der neuen Ausstattung rücken sie geschützt durch Helme und feuerbeständige Kleidung den Flammen koordiniert mit Feuerpatschen, Wasserspritzen, Löschrucksäcken und sogar Laubbläsern effektiver zu Leibe. „Was die Zusammenarbeit, Schnelligkeit und Effizienz angeht, erfüllte der Einsatz unsere Hoffnungen“, so Desbiez. „Deshalb dehnen wir das Programm nächstes Jahr auf benachbarte Ranches aus. Ein großes Dankeschön an alle, die sich an dieser Aktion beteiligen.“
Ebenfalls entwickeln sich laut dem Jahresbericht die Einzelprojekte gut. Das Giant Armadillo Conservation Project (GACP) hilft den Imkern, ihre Bienen vor den Übergriffen des Gürteltiers zu schützen. Erstmals kommt Ende dieses Jahres nun ein zertifizierter Honig aus diesem Programm in den Verkauf. Er soll der Bevölkerung einen auskömmlichen Lebensunterhalt ermöglichen, der die Natur nicht ausbeutet.
Zum Schutz der Großen Ameisenbären nehmen die Artenschützer die wachsende Zahl der Wildunfälle an den Highways auf vielfältige Weise ins Visier. Denn weil der River Paraguay wegen der Dürre immer weiter austrocknet, verlagert sich der Warentransport von Schiffen auf LKW. Viermal mehr Fahrzeuge sind jetzt auf den Überlandstraßen unterwegs. Verkehrsbeobachtungen messen nun, ob die Fahrgeschwindigkeit in der Nähe von Warnschildern zu Wildwechsel überhaupt sinkt. Befragungen von Berufskraftfahrern sollen zeigen, ob die Sichtbarkeit der Warnschilder ausreicht.
Zudem sollen an neuralgischen Streckenabschnitten Tierschutzzäune gezogen werden. Dafür untersuchen die Forscher zudem das Verhalten der Ameisenbären. Wie ziehen sie ihren Nachwuchs auf und wie verbreitet sich dieser in der Region, auf der Suche nach einem eigenen Revier? In Fragen des Wildschutzes berät die ICAS auch Brasiliens Bundesministerium für Infrastruktur bei der Planung des Straßenbaus.
Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-Wilhelma * ICAS/IPE * Waldemar Herzog)
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