Es gibt in Deutschland einige herrliche öffentliche Parks, auch Vergnügungsbähnchen in Freizeitparks oder bei Clubs. Aber die Kombination einer Personen befördernden Parkeisenbahn mit echten Dampflokomotiven in einem Landschaftspark, das findet man nur in Stuttgart auf dem Killesberg. Und nicht nur das: Von allen derartigen Parkbahnen, vor allem unter den gleichartigen vier anderen Bahnen dieser Baugröße in Berlin, Leipzig, Dresden und Wien, besitzt Stuttgarts Killesbergbahn die bergigste, kurvigste, anspruchsvollste und abwechslungsreichste Strecke. Die gut zwei Kilometer lange Streckenführung macht fast einer Gebirgsbahn Ehre: Sie besteht fast nur aus Steigung, Gefälle und Bögen. Und sie ist die steilste Eisenbahnlinie in Baden-Württemberg.
Gerade weil die Killesbergbahn auf einer Spurweite von nur 38 Zentimetern fährt, sind Besucher des gärtnerisch prachtvoll angelegten Höhenparks Killesberg oft überrascht über die beiden langgestreckten, rund acht Meter langen Dampflokomotiven.
Das Besondere an der Killesbergbahn ist: Sie gehört zur Gattung der so genannten Liliputbahnen. Dabei handelt es sich nicht einfach um Schmalspurfahrzeuge beliebiger Größe, vielmehr sind die Liliputloks maßstäblich genau verkleinerte Nachbildungen richtiger Lokomotiven, etwa im Maßstab 1:3,8.
Bereits 1928 drehte eine Kleinbahn in Stuttgart ihre Runden – und begeisterte viele Fahrgäste aus der ganzen Welt. Seit der Bundesgartenschau 1950 werden die historischen Wagen angeführt von den Dampfloks Tazzelwurm und Springerle, zur Verstärkung kamen die Dieselloks Blitzschwoab und Schwoabapfeil hinzu; letztere für die Internationale Gartenbau-Ausstellung 1993.
Natürlich ist die über 2 Kilometer lange Tour durch den Killesbergpark heute in erster Linie ein großes Vergnügen für die Kleinen. Aber auch so mancher Erwachsene bekommt ein Leuchten in den Augen, sind doch Dampflokomotiven im ICE-Zeitalter eine wahre Seltenheit geworden.
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