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Interessant ist der Vergleich zu den Vikunjas im Nachbargehege. Früher ging man davon aus, dass die vor rund 5000 Jahren in den Anden-Hochländern domestizierten Kleinkamel-Arten Alpaka und Lama beide vom Guanako abstammen. Inzwischen gibt es genetische Hinweise, dass das Alpaka vom Vikunja abstammt. Während die Lamas als Lastentiere dienen, lag bei der Zucht der Alpakas das Augenmerk auf ihrer hochwertigen Wolle. Die Haare mit der höchsten Qualität wachsen am Hals der Vikunjas – die allerdings in der Wilhelma ungeschoren davonkommen.
Die Alpaka-Unterart der Huacaya, wie sie in der Wilhelma zu sehen ist, zeichnet eine äußerst feine, gleichmäßig gekräuselte Haarstruktur aus. Da die Haare hohl sind, wirken sie als Dämmstoff besonders effektiv. In den Höhenlagen der Anden ist das sehr nützlich. Dementsprechend ist es den Tieren aber durchaus lieb, wenn im Frühjahr bei steigenden Temperaturen „der Friseur kommt“ und ihr überflüssiger Wollmantel verschwindet. Die Schur kann bis zu anderthalb Stunden dauern, weil sie an vielen Körperstellen eine filigrane Arbeit ist. Aber die Alpakas lassen sie geduldig über sich ergehen. Auch das 2015 geborene Fohlen Gizmo, dem es jetzt zum ersten Mal an die Wolle ging, blieb völlig gelassen, berichten die Tierpfleger.
Während das Vlies der Alpakas andernorts begehrt ist, um hochwertige Bekleidung daraus zu fertigen, findet die Wolle der Wilhelma-Herde innerhalb des Zoos spezielle Verwendung. Die Raubkatzen mit ihren sehr feinen Nasen haben ihre Freude am Geruch der Naturwolle, und in den Vogelrevieren ist sie ein beliebtes Nistmaterial. Außerdem setzen die Pädagogen der Wilhelmaschule die Wolle als lehrreiches Bastelmaterial ein.
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