„Auf diese Entwicklung können die Unternehmerinnen und Unternehmer zu Recht stolz sein. Klar ist aber auch, dass Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlicher Erfolg keine Selbstläufer sind, sondern hartes Geschäft, Tag für Tag. Von der Politik erwarten die Unternehmen Planungssicherheit und Berechenbarkeit. Daran arbeiten wir ständig. Umgekehrt erwarte ich von den Unternehmerinnen und Unternehmern Weitblick über den Tag hinaus und das klare Bekenntnis zum Standort Baden-Württemberg. Dafür müssen Politik und Wirtschaft – so wie heute – oft miteinander reden.“
Wolfgang Grenke, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), unterstrich: „Wir wissen, dass der Ministerpräsident politische Entscheidungen von der menschlich-betriebswirtschaftlichen Basis her anfasst. Eine gemeinsame Marschrichtung einzuschlagen, ist mit Blick auf die Herausforderungen im Südwesten nicht nur bei den besprochenen Top-Themen das ‚A und O‘. Wir haben unsere Positionen und Forderungen intensiv ausgetauscht und gute wie richtige Lösungsansätze bei der Landesregierung erkannt. Natürlich gibt es auch kritische Felder, für die wir noch eine verbindende Linie finden müssen und dies auch werden“, zeigte Grenke auf.
Ein Hauptpunkt der Diskussion war, wie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bei der Digitalisierung auch über politische Anreize und Hilfen mitgenommen werden können. Schließlich wird die digitale Disruption ganze Geschäftsmodelle verändern und auch Berufsbilder inhaltlich neu definieren. Beim Breitbandausbau stellten alle Akteure dringenden Handlungsbedarf fest. Zum einen liegt der Knackpunkt in der Zurückhaltung der Netzbetreiber in Gebieten, in denen der marktgetriebene Ausbau nicht rentabel genug erscheint, zum anderen bei der Planung und Umsetzung in den Kommunen, die zusätzlich noch durch fehlende Kapazitäten bei Bau- und Planungsfirmen ausgebremst werden.
Erst kürzlich hat die Landesregierung den Startschuss für 67 Leuchtturmvorhaben gegeben, mit denen sie die Digitalisierung in Baden-Württemberg vorantreiben wird. „Wir machen ernst mit der Umsetzung unserer Digitalisierungsstrategie digital@bw – unserer Antwort auf das Silicon Valley. Für die Projekte, die wir in den kommenden zwei Jahren realisieren werden, haben wir im nächsten Doppelhaushalt 265 Millionen Euro vorgesehen.“ , sagte Ministerpräsident Kretschmann.
„Als konkrete Maßnahme schlage ich vor, die Innovationsgutscheine durch höhere Fördersummen auszubauen, was zuvorderst die kleinen Unternehmen beim Innovieren unterstützt. Um die Anreizwirkung der bislang auf Unternehmen mit maximal 100 Mitarbeitern beschränkten Gutscheine insgesamt zu erhöhen, sollten diese für Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern geöffnet werden“, hob BWIHK-Präsident Grenke heraus.
Start-up-Förderung: Baden-Württemberg legt in seiner Digitalisierungsstrategie einen Schwerpunkt auf die Förderung von Start-ups und die Gründerfinanzierung. „Mutige Gründerinnen und Gründer haben unser Land zu dem gemacht, was es heute ist: Zur Heimat des Mittelstands, der Hidden Champions und der Weltmarktführer. In Sachen Start-ups ist Baden-Württemberg jedoch noch so etwas wie eine unterbewertete Aktie“, so Kretschmann. „Mit der Kampagne Start-up-BW bündelt die Landesregierung deswegen ihre Förder-Maßnahmen für Start-ups und ergreift Maßnahmen, die unsere Startup-Landschaft noch stärker machen.“
„Eines unserer Ziele muss nun sein, die Unternehmensgründung weiter zu vereinfachen. Hier gibt es einige Länder in Europa, wo dies schneller und unkomplizierter möglich ist, wie beispielsweise Estland und Finnland. Ein wichtiger Schritt hierzu ist aus Wirtschafts-sicht, Gewerbeanmeldungen bei den Kammern möglich zu machen ganz im Sinne eines echten ‚One-Stop-Shops‘„, zeigt sich Grenke überzeugt.
Als weiteres Thema wurde der Bürokratieabbau besprochen, um zukünftig zu einer besseren Rechtsetzung zu gelangen. Hierfür hat die Landesregierung im September 2017 ein Regierungsprogramm beschlossen. Dieses umfasst einen unabhängigen Normenkontrollrat als Beratergremium nach Vorbild des Bundes. Das Regierungsprogramm trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit im Land zu stärken und soll zu Kostenvermeidung und Bürokratieentlastung führen.
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