21.07.2022

100 Jahre Internationales Rennsport-Klassik-Festival gefeiert

Leonberg-Glemseck: Beim Solitude Revival am 16. und 17. Juli 2022 in Leonberg/Glemseck  wurde das Jubiläum „100 Jahre Automobilrennen auf dem Solitude-Ring“ begeistert gefeiert.

Zu diesem zweitägigen internationalen Rennsport-Klassik-Festival „Mythos Solitude – die Legende lebt“ nahe der Automobilstadt Stuttgart waren mehr als 10.000 Besucherinnen und Besucher gekommen. Mehr als 400 Fahrzeuge in unterschiedlichen Klassen und von kurios bis elegant waren an den Start gegangen – und dabei wurde die Tradition und Besonderheit der Solitude-Rennen wieder aufgenommen und Motorrad- und Automobilsport kombiniert.

Rennmotorräder aus allen Epochen, auch mit Seitenwagen, Automobile von Prototypen über Grand Tourismo Fahrzeugen bis zu original Formel I-Fahrzeugen war alles dabei. Von Vorkriegsfahrzeugen bis hin zu Fahrzeugen, die mit E-Fuels, Syn-Fuels oder Bio-Kraftstoff gefahren werden, wurde die faszinierende Geschichte des technologischen Wandels abgebildet. Organisiert wurde die Veranstaltung für Oldtimer- und Rennsportfans vom Verein Solitude Revival e. V., unterstützt von Porsche Heritage und Museum.

Unsere Fotos zeigen: (Foto-1) Rennfahr-Legende Walter Röhrl, der zweifache Rallye-Weltmeister fuhr einen Porsche 911 GT 3 RS * (Foto-2) Porsche Formel 1 Fahrzeug  (1960) und Formel 2 Fahrzeug (1962) * (Foto-3) Die Porsche-Rennfahrer Timo Bernhard (2.v.r) und Marc Lieb (1.v.r.) mit Roland Kußmaul (1.v.l.) * (Foto-4) Daimler Benz 190 E (1986), Alpine A 110 1800 GR IV (1973), BMW 3,0 CSL (E9) (1972) in der Kurve beim Waldhotel Schatten. (Foto-5) Maserati 6 CM (1938) – ohne Einsatz geht nichts. (Foto-6) Jaguar XK 120 (1950)

Unter den bekannten Fahrern, die jetzt zum Jubiläumsrennen „100 Jahre“ zum Solitude Revival gekommen waren, waren Walter Röhrl, Roland Asch, Timo Bernhard, Marc Lieb, Laurents Hörr oder auch Leopold Prinz von Bayern. Zum Gedächtnis an Eberhard Mahle gab es am Samstag und Sonntag den Ehrencorso „Sonderlauf Eberhard Mahle“.

Anlässlich des Jubiläums war im Stuttgarter Museum „StadtPalais“ auch vom 03.09.2021 bis 14.11.2021 eine gut besuchte Sonderausstellung zum „Mythos Solitude-Rennen - Die Legende lebt“ gezeigt worden.

Hintergrund: Die anspruchsvolle 11,5 km lange historische Natur-Rennstrecke führt von Leonberg-Glemseck aus entgegen dem Uhrzeigersinn zum Dreispitz, am Rand des Wildparks entlang, durch den Schattengrund und zurück durch das Mahdental über eine enge Landstraße mit 26 Links- und 19 Rechtskurven und einem Höhenunterschied vom 130 m durch den Wald, auf öffentlichen Straßen, die für die Rennen gesperrt wurden. Der historische Start- und Zielturm liegt östlich von Glemseck im idyllischen Glemstal.

Ursprünglich, in den Anfängen 1903, noch im Königreich Württemberg, führte die Strecke vom Stuttgarter Westbahnhof den Berg hoch zum Barockschloss „Solitude“, das auf einer Anhöhe zwischen Stuttgart und Leonberg, nahe Gerlingen, liegt. Die legendären Rennen, begründet durch die Deutsche Motorradfahrer Vereinigung, DMV, fanden anfangs noch auf unbefestigten Straßen statt und zunächst waren es auch nur Motorräder, erst später kamen Automobile hinzu. Da es immer mehr wurden, obwohl es viele der Autofirmen, die wir heute kennen, noch gar nicht gab, entwickelte sich aus der Deutschen Motorradfahrer Vereinigung, DMV, dann 1911 der Allgemeine Deutsche Automobil Club, der ADAC. Die Rennen, seit 1922 „Bergrennen für Motorräder, Sport- und Rennwagen“, fanden international Beachtung. In der Zeit nach dem Krieg etwa zwischen 1949 und 1965 zogen die Solituderennen rund 4,5 Millionen Besucherinnen und Besucher an. An manchen Rennwochenenden allein waren etwa 400.000 Zuschauerinnen und Zuschauer gekommen. Besondere Höhepunkte waren dann in den 60-er Jahren die Formel I-Rennen, die am Solitude-Ring gefahren wurden. Nach rund 60 Jahren Renngeschichte folgte im Jahr 1965 das Aus, da die Strecke nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entsprach.
 

Text und Foto: Positiv-Medien (Diana Rasch * Waldemar Herzog)

Regierungspräsidium lässt neue Wagen der SSB-Zahnradbahn zu

Stuttgart: Jetzt ist es amtlich: Die neuen Triebwagen für die Stuttgarter Zahnradbahn haben ihre Zulassung durch das Regierungspräsidium erhalten. Somit geht die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) als Betreiber nun den nächsten Schritt an: Die Ausbildung der Fahrer für das neue Rollmaterial wird anlaufen. Damit wird es auch näher absehbar, dass der reguläre Einsatz beginnt und die Fahrgäste mitfahren können. Doch noch braucht es dazu Geduld.

Am 21. Juli 2022 übergab Michael Rosenberger vom Regierungspräsidium Stuttgart den Abnahmebescheid für die so genannte Typzulassung an Thomas Moser, Technischer Vorstand und Vorstandssprecher der SSB. „Das ist ein ganz wichtiger Schritt Richtung regulärer Einsatz“, so Moser: „Wir hoffen, dass wir im September dann auch mit Fahrgästen fahren können.“ Mit der Typzulassung durch die technische Aufsichtsbehörde hat die SSB die grundsätzliche behördliche Zustimmung für den Einsatz aller drei neuen Triebwagen. Enthalten ist auch die konkrete Genehmigung zur Inbetriebnahme der ersten Zuggarnitur, bestehend aus Triebwagen 1102 und Fahrradwagen 1111. Damit kann jetzt zunächst die Ausbildung der Mitarbeitenden im Fahrdienst starten.

Unser Foto zeigt:  Thomas Moser, Technischer Vorstand der SSB (rechts), empfängt aus der Hand von Michael Rosenberger (links) vom Regierungspräsidium Stuttgart die Zulassungsurkunden für die neue Zahnradbahn.

„Ich freue mich sehr, dass die SSB mit diesen schönen Fahrzeugen die Zahnradbahn fit macht für die nächsten Jahrzehnte“, sagte Michael Rosenberger, der beim Regierungspräsidium Stuttgart die Aufsicht über die Straßenbahnbetriebe in Baden-Württemberg ausübt: „Die Stuttgarter ‚Zacke‘ ist ja nicht nur eine Sehenswürdigkeit mit Tradition, sie ist vor allem eine unersetzliche Verbindung im kommunalen Nahverkehr – das gilt auch im Hinblick auf die Verkehrswende.“ Auch für die Aufsichtsbehörde bildet die Zulassung von Fahrzeugen für eine Zahnradbahn eine in Deutschland fast einmalige Aufgabe. Daher versicherte sich das Regierungspräsidium in diesem Fall der kollegialen Zuarbeit durch das Schweizerische Bundesamt für Verkehr in Bern, das dort für alle Zahnradbahnen in der Schweiz die Aufsicht übernimmt.

Die drei neuen Zuggarnituren bestehen jeweils aus einem elektrischen vierachsigen Triebwagen und einem bergseitigen Vorstellwagen für den Fahrradtransport. Die Auslieferung hat im Herbst 2021 begonnen. Bisher befinden sich zwei Triebwagen in Stuttgart, von denen einer derzeit in der Hauptwerkstatt in Stuttgart-Möhringen remisiert ist. Das dritte und letzte Fahrzeug wird aus der Schweiz erwartet. Die neuen Wagen ersetzen die bisherigen Fahrzeuge von 1982, die ihre wirtschaftliche Lebensdauer erreicht haben. Lieferant der neuen Fahrzeugflotte ist der schweizerische Konzern Stadler Rail, der in seinem Werk in Bussnang am Bodensee maßgeschneiderte Spezialfahrzeuge herstellt. Stadler Rail ist weltweiter Marktführer auf dem besonderen Markt für Zahnradbahnen.

Bereits am Freitag, 22. Juli 2022 konnte der erste neue Zahnradbahnwagen mitsamt Fahrradwagen in Degerloch an der Endhaltestelle für Besucherinnen und Besucher besichtigt werden.

Text und Foto: POSITIV-MENDIEN (PR-SSB * Waldemar Herzog)

Bürgermeister Maier ehrt langjährige Blutspender

Stuttgart: Der Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, Dr. Clemens Maier, und der ärztliche Leiter des DRK-Blutspende-Dienstes Baden-Württemberg/Hessen, Prof. Dr. Michael Müller-Steinhardt, sowie der Leiter der Spenderbindung Baden-Württemberg/Hessen, Cüneyt Demirel, haben am 19. Juli insgesamt 147 langjährige Blutspenderinnen und Blutspender aus der Landeshauptstadt geehrt. Die Feier wurde im Kleinen Kursaal in Bad Cannstatt ausgerichtet.

Unser Foto zeigt: Bürgermeister Dr. Clemens Maier (r.) hat langjährige DRK-Blutspenderinnen und -spender im Kursaal Bad Cannstatt geehrt. Karl-Heinz Leopold (l.) wurde für insgesamt 150 Spenden ausgezeichnet, Holger Schulz (m.) für insgesamt 100 Spenden.

Bürgermeister Dr. Clemens Maier hat zwei herausragenden Spendern die Ehrennadel in Gold mit goldenem Eichenkranz für 150 und 100 Blutspenden überreicht. Zwei Spenderinnen und sechs Spender erhielten für jeweils 75 Blutspenden sowie zwei Frauen und neun Männer für jeweils 50 Blutspenden die Ehrennadel in Gold mit goldenem Eichenkranz. Acht Damen und zehn Herren wurden für jeweils 25 Blutspenden mit der Ehrennadel in Gold mit goldenem Lorbeerkranz ausgezeichnet, 55 Spenderinnen und 53 Spender erhielten für jeweils zehn Blutspenden die Ehrennadel in Gold.

Alle Jubiläumsspenden wurden im Ehrungszeitraum 1. Mai 2021 bis 30. April 2022 gele

Text und Foto: POSITIV-MENDIEN (Pressedienst-Stgt * Waldemar Herzog * T.Hörner)

Spektrum bietet buntes Programm für die Sommerferien

Villingen-Schwenningen: Viel Sommerspaß für wenig Geld: Beim dreiwöchigen Kinder- und Jugendferienprogramm „Spektrum-Sommer“ bietet das Schwenninger Jugendhaus Spektrum wieder allerlei Attraktionen für Kinder und Jugendliche sowie Picknickmöglichkeiten für Familien.

Das abwechslungsreiche Programm beginnt am Montag, 01. August, um 15 Uhr mit Spielen, einer Kunstaktion mit der Kunstpädagogin Monika Broghammer und dem Drum Circle, eine spannende und offene Mitmach-Trommelaktion mit Karl-Heinz Wagner (Akoma-Musik). Unter Anleitung spielen die Kinder (und Eltern) auf den verschiedensten zur Verfügung gestellten Rhythmusinstrumenten, bis ein vollständiges Percussionsensemble entsteht.

Einzigartig im Stadtbezirk Schwenningen ist der offene und kostenlose Bereich: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag von 15 bis 18 Uhr (bis 12. August) ist der Spiele-Garten für Kinder und Familien geöffnet. Auf dem sehr schönen, mit Bäumen umrandeten Gelände hinter dem Jugendhaus, gibt es leckere Waffeln oder Crêpes, diverse Auftritte und Mitmachangebote, eine Springburg, Trampoline, eine Kletterwand, einen Bolzplatz, einen Streetbasketballkorb, drei Tischtennisplatten und einen Kiosk. Bälle und Tischtennisschläger können im Spektrum kostenlos gegen Pfand ausgeliehen werden. Der Eintritt ist an diesen Tagen frei.

Wenn nicht anders erwähnt, richten sich die offenen Angebote und Auftritte im Spiele-Garten an Kinder ab acht Jahren und sind kostenfrei. Bei Kindern unter zehn Jahren ist eine Begleitung eines Erziehungsberechtigten notwendig.

Unser Fotozeigt: Das Clowntheater Kakerlaki

Für Jugendliche ist das Jugendhaus und der Garten beim Jugend-Ferien-Café (J.F.C.) an diesen Tagen dann ab 18 Uhr geöffnet. Hier können die Jugendlichen alle Spiele, Angebote und die Räumlichkeiten des Jugendhauses kostenlos nutzen (Tischkicker, Riesen-Achter-Kicker, Air-Hockey-Tisch, Billard, PS 4-Station mit Leinwand, Dart, Disco-Anlage, Club-Disco). Im Garten stehen den Jugendlichen drei Tischtennisplatten, eine Kletterwand, ein Street-Basketball-Platz und ein Bolzplatz zur Verfügung. Spiele wie Federball, Boule oder Wikingerschach sowie Bälle und Tischtennisschläger werden den Jugendlichen kostenlos zur Verfügung gestellt. Weitere J.F.C.-Programmpunkte werden eher spontan mit den Jugendlichen zusammen geplant.

Weitere Infos: www.unser-ferienprogramm.de/villingen-schwenningen/index.php

Text und Foto: POSITIV-MENDIEN (PR-VS * Waldemar Herzog)

„36 Grad und noch heißer – Ludwigsburg kühlt sich ab!“

Ludw:igsburg: Aktionstag mit Schatten und kühlem Nass auf dem Rathaushof; Das Klima verändert sich, auch in Ludwigsburg ist die Hitze gerade deutlich zu spüren. An besonders heißen Tagen wird das Leben in der Stadt beschwerlich, und es ist besonders wichtig, auf sich und andere zu achten.

Wie man in Ludwigsburg cool bleibt, zeigt der der Hitzeaktionstag „Ludwigsburg kühlt sich ab“ am Samstag, 23. Juli 2022. Alle Bürgerinnen und Bürger sind auf den Rathaushof eingeladen, der sich an diesem Tag in eine Oase zum Abkühlen und Entspannen verwandelt.

Zwischen 12 und 17 Uhr sorgt eine große Installation für schattige Plätze, Liegestühle laden zum Verweilen ein, Wassersprinkler und Planschbecken bringen kühles Nass für alle mitten in die Stadt. Kinder können sich ihre ganz individuellen Schirmmützen als Sonnenschutz basteln.

Da es an heißen Tagen besonders wichtig ist, auch viel zu trinken, gibt es direkt vom Saftfahrrad kühle Getränke – und jede Menge Tipps und Tricks zu Hitzeschutz und Gesundheit am Infostand der AOK. Außerhalb vom Rathaushof unterstützen auch mehrere Geschäfte der Innenstadt beim „Cool bleiben“: Etwa mit Eisgutscheinen, kostenlosen kühlen Getränken und mehr schattigen Plätzen.

Text und Foto: POSITIV-MENDIEN (PR-LB * Waldemar Herzog)

Neues aus der Wilhelma

Wilhelma-Direktor in Spitzengremium in Europa gewählt

Die Wilhelma hat ab jetzt eine noch gewichtigere Stimme, wie die Zoos und Aquarien in Europa sich für die Zukunft aufstellen. Bei der Mitgliederversammlung des kontinentalen Dachverbands EAZA wurde der Direktor des Zoologisch-Botanischen Gartens in Stuttgart, Dr. Thomas Kölpin, nicht nur in seinem Mandat im Council, also dem Rat der EAZA, auf weitere drei Jahre bestätigt, sondern zudem in das Executive Committee gewählt. Darüber hinaus wurde ihm das Amt des Schatzmeisters übertragen.

Unser Foto zeigt: Dr. Thomas Kölpin, Direktor der Wilhelma, lenkt die Geschicke der europäischen Zoos und Aquarien mit als Mitglied im Council und Executive Committee der EAZA sowie als Schatzmeister.

Zu Beginn seiner erweiterten Tätigkeit skizziert er seine wichtigsten Ziele. Dazu zählt der promovierte Biologe erstens, das Wohlergehen der Zootiere in allen Mitgliedereinrichtungen durch die Weiterentwicklung der Haltungsbedingungen zu stärken und regelmäßig von externen Gutachtern überprüfen zu lassen. Zweitens will Kölpin das aktive Engagement der Zoos für den Artenschutz ausbauen und dabei die Öffentlichkeit vermehrt in das Engagement gegen den bedenklichen Verlust der Biodiversität einbinden. Und drittens gelte es, den Verband und seine Mitglieder trotz der zunehmenden Zahl internationaler Krisen von Corona-Pandemie über Kriege bis zu explodierenden Energiekosten auf finanziell gesunden Beinen zu halten.

In der EAZA sind rund 350 Zoos und Aquarien organisiert. In der jährlichen Vollversammlung treffen sie alle Grundsatzentscheidungen. Die aus jedem Land proportional in den Rat entsandten Vertreter legen als eine Art Parlament die Ausrichtung und Schwerpunkte der Verbandsarbeit fest. Das Executive Committee ist das ausführende Organ. Es koordiniert die Fachgremien und bereitet die Beschlussvorlagen für Council und Vollversammlung vor.

„In der EAZA sind die nachweislich besten Zoos und Aquarien Europas vertreten“, sagt Dr. Kölpin. „Das dürfen wir mit Fug und Recht behaupten, nachdem jedes einzelne Mitglied sich durch einen Audit zertifizieren lassen musste.“ Das Hauptaugenmerk lag dabei auf einer verlässlichen Organisation, einer guten Tierhaltung und der Sicherheit von Belegschaft und Publikum. „Wir wollen den Evaluierungsprozess weiterentwickeln und die Aspekte der Forschung und Bildungsarbeit sowie das Engagement für den Artenschutz künftig noch stärker berücksichtigen“, so Kölpin. „Wir wollen auch die progressivsten Zoos sein und die Tierhaltung immer weiter optimieren. Man darf nie aufhören, neue zoologische Erkenntnisse zu sammeln und anzuwenden.“ Die Zootierhaltung habe seit der EAZA-Gründung 1992 riesige Fortschritte gemacht. „Im direkten Umgang mit den bedrohten Arten haben wir in der internationalen Kooperation der Zoos viel über unsere Tiere, ihr Verhalten, ihre Bedürfnisse sowie Erkrankungen und Heilungsmethoden gelernt, was auch sehr hilfreich ist, um deren Chancen für das Überleben in der Natur zu erhöhen.“

Für den Wilhelma-Direktor sind der Artenschutz im Zoo einerseits und vor Ort in den Herkunftsregionen andererseits zwei Seiten einer Medaille: „Um deren Aussterben zu verhindern, gehört es fest zusammen, hier bedrohte Arten im geschützten Umfeld der menschlichen Betreuung als Reservepopulation zu halten, weil die Bedingungen für sie in der Wildnis immer schlechter werden, und dort zugleich den natürlichen Lebensraum zu schützen oder auch wiederherzustellen. Dafür sind wir auf den Rückhalt in der Bevölkerung angewiesen.“ Deshalb möchte er sich in seiner neuen Position dafür starkmachen, die Rolle der europäischen Zoos für die Artenvielfalt auszuweiten und deren Verdienste zum Erhalt der Biodiversität in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen.

Der Wilhelma traut Kölpin durch ihre außergewöhnliche Vielfalt und Expertise eine treibende Kraft für die Entwicklung zu. Sie gehört mit ihrem Bestand von 1200 Tierarten zu den beiden artenreichsten Zoos in Europa. In ihrer wissenschaftlichen Leitung verfügt sie mit Zoologen und Botanikern über das geballte Wissen, um den Zustand der Ökosysteme als Ganzes im Blick zu behalten.

Der Zoologisch-Botanische Garten in Stuttgart hat dabei eine Vorbildfunktion erreicht. Er ist Mitglied in der Weltnaturschutzunion IUCN und hat inzwischen Millionensummen aus Spendengeldern in rund zwei Dutzend Projekte weltweit investiert, die er seit Jahren nachhaltig begleitet und die belegbare Erfolge aufzuweisen haben. Jede größere neue Anlage in der Wilhelma, ob Neubau oder Umgestaltung von Gehegen, kombiniert die Institution mit der Unterstützung eines Programms für die jeweiligen Tierarten in deren Heimat. Hierfür erläutert sie in der Wilhelma mit Infotafeln, Aktionsständen und Thementagen die Besonderheiten der Tierart und die Bedrohungen, denen diese ausgesetzt ist. „Wir wollen aufräumen mit dem hartnäckigen Vorurteil, Zoos seien nur Freizeitparks mit lebenden Exponaten“, betont Kölpin. „Das wird unserer Bedeutung für den Artenschutz nicht gerecht. Wir können die Welt allerdings auch nicht alleine retten. Doch kann es uns gelingen, zugleich die Begeisterung für die Tierwelt zu fördern und ein Problembewusstsein zu schaffen, was unsere Gäste motiviert, sich selbst für den Erhalt der Arten einzusetzen.“ Bei jährlich rund 140 Millionen Besuchen in EAZA-Zoos gebe es keinen besseren Multiplikator für den Artenschutz.

Auch als Schatzmeister der EAZA blickt Kölpin optimistisch in die Zukunft. Trotz der schwierigen Zeiten habe von allen Mitgliedszoos nur ein einziger wegen der Corona-Pandemie seinen Betrieb aufgeben müssen und es gab keine Verbandsaustritte. „Auf ganz auffällige Weise strömen die Besucherinnen und Besucher wieder in die Zoos – die Zahlen der Wilhelma und der meisten Tierparks europaweit liegen nach Wegfall der Corona-Auflagen auf dem Niveau von vor der Pandemie“, bilanziert er. „Wir haben nicht damit zu kämpfen, dass wie bei Kinos oder Konzerthallen viele Gäste sich umorientiert haben und wegbleiben, weil sie sich in der Zwangspause an Streaming-Dienste daheim gewöhnt haben. Die ganz realen Erlebnisse bei den Begegnungen mit leibhaftigen Tieren lassen sich nicht virtuell am Bildschirm ersetzen.“ Der Ausflug in einen Zoo reiße jeden Gast mit seinen speziellen Gerüchen und Geräuschen für ein paar Stunden aus dem Alltag. „Die Menschen haben uns während der Corona-Schließungen wirklich vermisst“, so Kölpin. „Das zeigt uns, dass Zoos und Aquarien nicht nur systemrelevant für die Artenvielfalt sind, sondern auch schlicht relevant für das Leben der Leute sind. In dem heute weitgehend künstlichen Umfeld des Stadtlebens kann es die Menschen erden, einmal wieder in Kontakt mit der Natur zu kommen. Wenn wir dabei den Wunsch, mehr im Einklang mit der Natur zu leben, wieder zum Keimen bringen können, haben wir schon einen wichtigen Erfolg erzielt.“

Infokasten: Von den rund 350 Zoos und Aquarien in der EAZA sind 307 Vollmitglieder, 16 vorläufige Mitglieder sowie 24 Anwärter. Hinzu kommen 48 Fördermitglieder wie Fachfirmen, die im Zoobereich tätig sind, und 37 assoziierte Mitglieder wie Verbände. Zusätzlich zu Einrichtungen aus praktisch allen Staaten Europas sind zudem einzelne Mitglieder aus asiatischen Ländern zur besseren Kooperation der EAZA angeschlossen. Im Council sind die deutschen Zoos mit fünf Sitzen vertreten. Der EAZA-Rat wählt den Verbandsvorsitzenden und bestätigt die von diesem nominierten Kandidaten für das Executive Committee. Es koordiniert die Arbeit der vielen Spezialistengruppen, die regelmäßig zu verschiedenen Fachthemen konferieren.

Text und Foto: POSITIV-MENDIEN (PR-Wilhelma * Waldemar Herzog)