In der Tat sind Feldhasen eher die Kragenweite der Dikdiks, die über eine Schulterhöhe von 45 Zentimetern und ein Gewicht von 6,5 Kilo nicht hinauskommen. Die Bongos werden dreimal so hoch und 40 Mal so schwer. Daher könnten „Pünktchen“ und „Anton“, wie die beiden im Dezember 2019 geborenen Halbgeschwister genannt werden, sogar unter den neugeborenen Bongokälbern durchlaufen – wenn sie es wagten. Allgemein sind aber sowohl Bongos als auch Dikdiks scheu. Die Ausstattung der 2016 umgestalteten Savannen-Anlage erlaubt es ihnen, dass sie sich hinter Büsche, Sträucher und Palisaden aus aufragenden Baumstämmen zurückziehen. Eine Sichtschutzwand mit Gucklöchern für Besucherinnen und Besucher sorgt jedoch dafür, dass sich die Tiere nicht so sehr beobachtet fühlen und sich durchaus zeigen. So sind die Bongo-Kühe mit ihren Kälbern gut zu sehen. Wilma bekam am 14. Juni einen Jungen, der schon sichtbar größer ist als das Mädchen, das Asante am 22. Juli gebar. Der Bulle Tambo schaut aus dem Nachbargehege zu. Alle haben eine majestätische Gestalt mit weißen Nadelstreifen auf rotbraunem Fell, mit einem wie getrimmt wirkenden Bürstenkamm auf dem Rücken und elegant gedrehten Hörnern.
Für Dikdiks ist eine geringe Fluchtdistanz typisch. Sie bleiben bei aufziehender Gefahr lange ruhig stehen, um nicht entdeckt zu werden. Bei ihrer kleinen Statur müssen sie im Südwesten Afrikas Raubkatzen, Wildhunde, Greifvögel und Riesenschlangen fürchten. Erst im letzten Moment springen sie los und kommen dann auf ein Tempo von 40 Kilometer pro Stunde. Damit sind sie auf 100 Meter schneller als Weltrekordler Usain Bolt. Während der schnurstracks geradeaus sprintet, schlagen die Dikdiks Haken – was wieder an Hasen erinnert. Sie stoßen einen Warnruf aus, der sich wie „dsik-dsik“ anhört. Davon leitet sich ihr Name ab. Ihre deutsche Bezeichnung Kirk-Rüsselantilope bezieht sich dagegen auf die bewegliche Nase. Die können sie rüsselartig aufblähen, um bei Hitze den stark durchbluteten Nasenraum zu vergrößern und so Wärme besser abgeben zu können. Wer das beobachtet, versteht auch den Spitznamen Tapir-Böckchen. Sie sind so gut an das Leben in Trockenwäldern mit Unterwuchs und felsigen Gebieten mit Dornbüschen angepasst, dass sie längere Zeit keine offene Wasserstelle brauchen. Sie fressen vor allem Blätter. Dazu kommen Kräuter und Fruchtkapseln.
Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-Wilhelma * Waldemar Herzog)
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