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„Wir als Olgäle-Team sind mächtig stolz auf das erreichte Ergebnis“, sagte Joachim Degl, Sprecher der Aktion „Ein Herz für´s Olgäle“. „Gerade denen etwas Gutes tun, denen es im Moment nicht so gut geht, ist für uns alle ein Bedürfnis und zugleich auch Motivation die Aktion fortzuführen.“ Vor knapp fünf Jahren starb der Aktionsgründer Rainer Herrmann. Ein Freundeskreis führt seit dem dessen Werk fort. „Den Großteil der Spendensumme bilden viele kleine Beträge, die auf unser Spendenkonto eingehen oder als Münzen und Scheine in die in Geschäften aufgestellten Sparbüchsen wandern“, sagt Spendenverwalter Jürgen Degl. „Mich motiviert am stärksten, dass sich so viele Menschen in der Region für die Aktion engagieren“, verweist er auf die vielen Spenden von einzelnen, Firmen oder auch Vereinen. Doch ohne seine Frau Sabine, die den gesamten Schriftverkehr übernimmt, sei die Arbeit nicht zu schaffen. Zum Freundeskreis gehören neben Günther Philippi, Tanja Kübler, Hendrik Krusch, auch Karl-Peter Heimann sowie Peter und Hildegard Müller. In den 21 Jahren des Bestehens kamen übrigens insgesamt 427.408,92 € Spenden zusammen, die zu 100 Prozent den an Krebs erkrankten Kindern und deren Familien zugutekamen.
Zu den regelmäßigen Spendern gehören unter anderem die Magstadter Bürger, die seit zehn Jahren den Ertrag des Brauereiplatzfestes beitragen. „Die Menschen sind glücklich, dass sie mitmachen und spenden können“, berichtet Peter Müller. Am Sonntag, den 24. Januar 2016, um 17 Uhr gibt das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg zum fünften Mal in der Magstadter Festhalle ein Benefizkonzert. Ebenfalls seit Jahren dabei ist das Schwaben-Chapter der Harley-Davidson-Besitzer Stuttgart. Die Motorradfreunde sammeln Geld bei Backaktion zum Muttertag und Weihnachten oder beteiligten sich an den Fotoaktionen bei der Auto- und Zweiradmesse Ditzingen Mobil und der Autoschau Leonberg. „Herzlichen Dank an die vielen Helfer“, sagte Joachim Degl (Foto-rechts).
„Ich sage einfach nur danke! Ohne die Unterstützung großzügiger Spender ist eine Kinderonkologie, die angemessen auf die Sorgen und Nöte der betroffenen Kinder und ihrer Familien eingehen kann, gar nicht denkbar“, sagt Prof. Dr. Stefan Bielack. Der Kinderhämatologe und -onkologe meinte zum Verwendungszweck: „Die Krebserkrankung eines Kindes und die mit der Behandlung verbundenen Ängste, Sorgen und Entbehrungen sind für jede Familie extreme Belastungen. Um diese sehr schwierige Zeit gut überstehen zu können, braucht es neben aller Medizin auch weitere Hilfestellungen. Wir setzen die über „Ein Herz fürs Olgäle“ eingehenden Spenden daher dafür ein, eine Psychologin zu finanzieren, die sich in allen Lagen um die Kinder und ihre Familien kümmert.“
Einen an Krebs erkrankten jungen Menschen zu betreuen, dürfe sich nicht darin erschöpfen, allein den Krebs zu behandeln, sondern muss das kranke Kind und seine Familie als Menschen mit all ihren Bedürfnissen berücksichtigen. „Hier gibt es so viel mehr als die reine „Medizin“! Angesichts der derzeitigen Finanzierungsstrukturen des Gesundheitssystems ist vieles allerdings nur dank freiwilliger, uneigennütziger Unterstützung möglich, wie wir sie erfreulicherweise durch „Ein Herz für’s Olgäle“ und andere erleben dürfen“, erklärt Prof. Dr. Bielack.
An der Kinderkrebsabteilung des Olgahopitals werden jedes Jahr etwa 80 Kinder mit neu entdeckten Leukämien oder bösartigen Tumoren behandelt. Die großartigen Erfolge, die dabei heute erreicht werden können, waren vor gar nicht allzu langer Zeit noch völlig unvorstellbar: Etwa drei Viertel aller Betroffenen werden geheilt. „Unser Ansporn ist es natürlich, zu erreichen, dass dies eines Tages bei allen krebskranken Kindern gelingen kann“, so der 55-Jährige.
Die Schwierigkeiten auf dem Weg zur Besserung seien so vielfältig wie die kranken Menschen und ihre Familien und unterscheiden sich so von Einzelfall zu Einzelfall sehr. „Es geht dabei um so existentielle Angelegenheiten wie Angst vor dem Tod, Angst, ein geliebtes Kind zu verlieren, aber auch um nur auf den ersten vermeintlich banale Angelegenheiten, welche die Bewältigung des aber Alltags sehr erschweren können. Und natürlich die Nebenwirkungen der zur Heilung notwendigen Therapie, wie die oft unvermeidliche „Chemo-Glatze“, unter der besonders junge Mädchen sehr leiden“, meint der Leiter der Abteilung Pädiatrie 5.
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