Für das Modellprojekt mit einer Laufzeit von Mitte 2017 bis Mitte 2019 wurden Gesamtkosten von 300.000 € kalkuliert. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz fördert das Vorhaben aus Landesmitteln mit 50 %.
Hauk erklärte, dass viele junge Ärzte den Blick auf die spannende und vielseitige Arbeit als Landarzt verlieren würden. Auf der Wunschliste stünden beispielsweise ein Anstellungsverhältnis statt unternehmerischer Selbstständigkeit, flexible Arbeitszeit-Regelungen, ein Arbeitsplatz für den Partner möglichst am gleichen Ort, aber auch vielfältige kulturelle Angebote und Einkaufsmöglichkeiten im näheren Umfeld. Viele Praxen in ländlichen Regionen könnten aktuell nicht nachbesetzt werden, so dass die verbleibenden Praxen mehr Patientinnen und Patienten behandeln müssten.
„Wir brauchen auch künftig eine umfassende und verlässliche ärztliche Versorgung auf dem Land. Selbst wenn die Telemedizin hierbei viele Chancen bietet, so gibt es viele, vor allem auch ältere Patienten, die den Arzt ihres Vertrauens Auge in Auge sprechen möchten. Neben einer Landarztquote, die gezielt diejenigen Medizinstudenten unterstützt, die sich nach Abschluss des Studiums auf dem Land niederlassen möchten, müssen Lösungen gefunden werden, welche die Ärzte dort entlastet, wo keine persönliche Anwesenheit von Nöten ist. Gleichzeitig müssen den Patienten unnötige Wegstrecken zu ihrem Arzt erspart werden“, so Hauk.
„Ich freue mich, dass ich zusammen mit dem „Gesundheitsnetz Süd“ ein vielversprechendes Modellvorhaben auf den Weg bringen kann, das mit Hilfe der Digitalisierung dazu beitragen kann, die ärztliche Versorgung im Ländlichen Raum in Zukunft effizienter und patientenfreundlicher zu gestalten“, betonte der Minister.
Kernstück des Praxisversuchs sei ein Online-Gesundheitskonto, das jedem Patienten persönlich gehöre und das mit einer digitalen Patientenkarte gekoppelte werde. Mit dieser bereits fertig entwickelten „Patientenkarte.Online“ könne der Patient Gesundheitsinformationen jeglicher Art, z.B.: Behandlungspläne, Laborberichte und -befunde, Arztbriefe, Röntgenbilder, Überweisungen, Arztrechnungen, Rezepte in digitaler Form erhalten beziehungsweise diese umgekehrt dem Arzt, dem Krankenhaus, dem Physiotherapeuten, der Apotheke usw. zur Verfügung stellen.
„Ich hoffe, dass die „Patientenkarte.Online“ Abläufe im Gesundheitswesen vereinfachen und beschleunigen wird und sowohl für die Patienten und die behandelnden Ärzte als auch für die sonstigen Akteure des Gesundheitswesens im Ländlichen Raum ein spürbarer Mehrwert geschaffen wird“, so Hauk.
Hintergrundinformationen: Die bereits fertig entwickelte „Patientenkarte.Online“ ist bisher noch keinem Praxistest unterzogen worden. Deshalb ist das Modellprojekt „PatientDigital“ deutschlandweit ein Novum und eine große Chance, die bestehenden, z. T. recht schwerfälligen und bürokratischen Strukturen im Gesundheitswesen effizienter zu gestalten und innovativ weiter zu entwickeln.
Weitere Informationen: www.mlr-bw.de
Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-MLR-BW * Waldemar Herzog)
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