27.01.2022

Nachteule auf Tagesausflug

Stuttgart: Im Oktober kam er an, der erste neue Wagen für Stuttgarts Zahnradbahn, und seit November können ihm spätabendliche Passanten entlang der Alten Weinsteige, wenn sie Glück haben, auf den Probefahrten begegnen. Am gestrigen Dienstagvormittag war es dann soweit: Erstmals wagte sich der Neue, der auf die Nummer 1101 „hört“, kurz bei Tageslicht auf die Strecke, das er im Gegensatz zum Vampir nicht zu fürchten braucht, im Gegenteil: Flott und elegant ist seine Form geraten.

Unser Foto zeigt:  Vorläufig noch eine Seltenheit: Der neue Wagen für die Stuttgarter Zahnradbahn am Tage unterwegs

Der Grund für den kurzen Tagesausflug: Wie alle neuen Schienenfahrzeuge verfügt der Wagen über ein Kamerasystem, das die Funktion der Rückspiegel übernimmt. Auch können damit einzelne Bereiche vor dem Wagen vom Fahrer besser eingesehen werden. Natürlich sind die Kamerasysteme bei jeder Art von Licht bestens einsatzfähig. Dennoch kann man ihre Funktion und Einstellung am besten prüfen, wenn Tageshelligkeit herrscht. Das wurde am Dienstag im ersten Anlauf getestet.

Dennoch wird Wagen 1101 vorläufig jetzt wieder nachts seine weiteren Testrunden ziehen. Denn um 21 Uhr endet der fahrplanmäßige Linienverkehr auf der „Zacke“, und so ist ab dann die Strecke frei für das umfangreiche Programm der Probe- und Einstellungsfahrten, die keine Rücksicht auf den Fahrplan nehmen brauchen. Tagsüber hingegen müssten die Sonderfahrten ganz exakt mit dem Linienverkehr mit den bisherigen Wagen „mitschwimmen“, was es für die Techniker nicht einfach macht, ihre Messprotokolle abzuarbeiten.

Und wann dürfen die Fahrgäste damit rechnen, dass das erste neue Gefährt am Bahnsteig auf sie wartet? „Wir streben an, dass das im Laufe des Sommers der Fall sein wird“, sagt Projektleiter Detlev Martin von der SSB: „Das hier ist ein Prototyp einer Fahrzeugserie, und da braucht die Einführungsphase ihre Zeit, zumal dieses Fahrzeug aufgrund seiner Besonderheit ausschließlich in Stuttgart getestet werden kann.“

Text und Foto POSITIV-MEDIEN (PR-SSB-Stgt. * Waldemar Herzog)

Neues aus der Wilhelma

 „Impfen unter Palmen“ am Samstag in der Wilhelma

Die Ansteckungszahlen mit COVID-19 erreichen immer neue Höhen. Deshalb beteiligt sich die Wilhelma mit ihrer Aktion „Impfen unter Palmen“ am Samstag, den 29. Januar 2022, erneut an der Immunisierungskampagne des Landes Baden-Württemberg. Die Gäste können sich zwischen 11 und 16 Uhr während ihres normalen Besuchs des Zoologisch-Botanischen Gartens nebenher gegen das Corona-Virus impfen lassen. Den medizinischen Part übernimmt die Ärzteschaft Stuttgart mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW).

Unser Foto zeigt: Die Poitou-Esel interessieren sich für das Plakat zur Impfaktion, bei der auch eine Begegnung mit den Tieren unter den frisch Geimpften verlost wird.

Die Wilhelma schafft dafür ein angenehmes Umfeld, damit Interessierte und Unentschlossene unkompliziert den Infektionsschutz für sich und ihre Mitmenschen stärken können. Kostenlose Bewirtung, Unterhaltung und ein Gewinnspiel für Freikarten und eine Tierbegegnung mit den Poitou-Eseln sind die kleinen Extras für Impfwillige. „Neben dem Tragen einer Maske ist die Impfung die wirksamste Methode gegen Corona“, sagt Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Je mehr Menschen gut immunisiert sind, desto besser sind die Chancen für alle, nicht ernsthaft zu erkranken. Wenn unsere Gäste bei ihrem Besuch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, hat sich der Aufwand gelohnt.“

Im Gebäude der Wilhelmaschule neben dem Maurischen Landhaus sind für Personen ab fünf Jahren Erst- und Zweitimpfungen möglich sowie ab zwölf Jahren auch Auffrischungen (Booster), soweit bereits drei Monate seit der bisherigen Abschlussimpfung vergangen sind. Alle unter 30 Jahren erhalten den BioNTech-Impfstoff Comirnaty, alle ab 30 werden mit Spikevax von Moderna geimpft. Kinder und Jugendliche von 5 bis 15 Jahren muss ein Erziehungsberechtigter begleiten. Es muss dafür die schriftliche Einwilligung von beiden Sorgeberechtigten vorliegen. Eine Terminvereinbarung ist nicht nötig. Mitzubringen sind der Impfpass und ein Ausweisdokument oder die Krankenversicherungskarte. Das Verfahren geht schneller, wenn die Teilnehmenden den Aufklärungsbogen und das Einwilligungsschreiben schon zu Hause ausfüllen. Beides kann im Internet unter www.impfambulanzen-stuttgart.de ausgedruckt werden.

Zu beachten ist, dass für den Einlass in die Wilhelma weiterhin ein Online-Ticket mit Einlasszeitfenster zu buchen ist und die 2G-plus-Regel gilt. In allen Gebäuden herrscht eine Maskenpflicht – für Volljährige nach FFP2- oder vergleichbarem Standard. Der Park hat im Januar von 8.15 bis 16.30 Uhr mehr als acht Stunden geöffnet, so dass der Zeitaufwand für die Impfung den Besuch kaum verkürzt und das Wilhelma-Erlebnis nicht geschmälert wird.

Damit niemandem in der Viertelstunde zur Nachbeobachtung nach der Spritze langweilig wird, zeigt die Wilhelmaschule als Gastgeberin während der Wartezeit spannende Exponate ihrer Sammlungen, etwa Eier vom riesigen Strauß bis zum winzigen Kolibri – und sogar vom Hai – und Schädel vom Biber bis zum Tiger. Der Gastronomie-Partner Marché verpflegt die Impflinge kostenlos mit Mineralwasser und Brezeln. Dazu gibt es einen Gutschein für vergünstigten Kaffee und Kuchen in den Restaurants auf dem Gelände. Als zusätzlichen Anreiz verlost die Wilhelma unter allen Personen, die sich bei der Aktion impfen lassen, eine der seltenen Tierbegegnungen mit den Poitou-Eseln. Als weitere Preise kommen Freikarten in den Lostopf.

Wilhelma erweitert Online-Angebote für Schulklassen

Noch lässt Corona weiter keine Schulklassen-Führungen in der Wilhelma zu. Doch als einer der größten außerschulischen Lernorte in Baden-Württemberg kann der Zoologisch-Botanische Garten in Stuttgart auch den Fernunterricht der Klassen 4 bis 7 lebendig ergänzen. Ihre kostenlosen Online-Angebote haben die Pädagoginnen und Pädagogen für die Neuauflage überarbeitet und thematisch erweitert.

„Die aktuell stark steigenden Infektionszahlen erlauben leider keine Angebote durch die Wilhelmaschule vor Ort“, sagt Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Aber die wichtigen Lerninhalte der Umweltbildung lassen sich mit direktem Bezug zur Wilhelma online dennoch anschaulich und unterhaltsam vermitteln.“ Die im Frühjahr 2021 gestarteten interaktiven Präsentationen bieten 45- bis 60-minütige Programme, mit denen Lehrkräfte ihren Unterricht für 10- bis 13-Jährige dem Lehrplan entsprechend ergänzen können. Anhand des sehr positiven Feedbacks hat die Wilhelma das Angebot verfeinert und das Thema des weltweiten Artenschutzes zusätzlich aufgenommen. Vorgestellt wird zum Beispiel das Projekt im brasilianischen Pantanal, das Riesengürteltiere und Ameisenbären schützt oder die Auffangstation für Menschenaffen-Waisen im Kongo.

* Hier präsentiert Miriam Wüst im Fernunterricht das Modell eines Gorilla-Schädels und das Präparat einer Griechischen Landschildkröte.

*Die Online-Lerneinheiten enthalten fachliche Präsentationen und Video-Einspielungen zum Thema sowie die Live-Erläuterungen durch die Umweltpädagoginnen und -pädagogen mit Anschauungsmaterial aus der Wilhelma.

Über die gängigen Plattformen zum Online-Unterricht schaltet die jeweilige Lehrkraft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wilhelmaschule hinzu, die dann zu der Schulstunde eine Präsentation zum gewählten Thema beitragen. Alle Klassen der Wirbeltiere können die Fachleute auf diese Art vorstellen. Die studierten Biologinnen und Biologen geben außerdem Einblicke in die faszinierende Welt der Insekten oder die des Regenwaldes mit seinem Artenreichtum unter gänzlich anderen Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere als in unseren heimischen Wäldern. Kurze Videobeiträge aus aller Welt veranschaulichen, wie der Artenschutz global vernetzt sein muss, und wie sich die Wilhelma und ihr Förderverein international für den Erhalt der Lebensräume engagieren. Alle Präsentationen sind interaktiv und, wo es passt, werden auch lebende Tiere gezeigt sowie Anschauungsmaterial aus dem großen Fundus der Zooschule eingesetzt. Am Ende besteht die Möglichkeit für die Kinder, den Mitarbeitenden der Wilhelma Fragen zu stellen.

Dieses Angebot ist im Rahmen der personellen Kapazitäten der Wilhelma für die Schulen kostenlos. Anmeldung und Absprachen sollten ein bis zwei Wochen vor dem gewünschten Termin erfolgen. Möglich sind diese unter der Woche täglich zwischen 9 und 12 Uhr sowie von 13 bis 15.30 Uhr unter der Tel. 0711 / 54 02-115. Im Rahmen der zweisprachigen Ausbildung können die Präsentationen für Biologieunterricht auf Englisch angeboten werden.

Neues Gesicht bei den Menschenaffen

Einen besonderen Gast hat die Wilhelma zurzeit: Aus dem Tierpark Hagenbeck ist ein Orang-Utan zu Besuch. In Hamburg hatte „Batak“ die Zuchtgruppe der Menschenaffen in Schwung gebracht. Denn bevor das im Zoo Leipzig geborene Männchen 2017 hinzukam, war der bei Hagenbeck erwünschte Nachwuchs ausgeblieben. Der dort dominante Orang-Utan Tuan hatte sich nämlich nicht sonderlich für die Weibchen seiner Gruppe interessiert. Mehr Fortpflanzungstrieb wäre für den Erhalt der extrem seltenen Tierart jedoch äußerst wünschenswert.

* Der zwölfjährige Orang-Utan Batak aus dem Hamburger Tierpark Hagenbeck ist derzeit in der Wilhelma zu Gast *

Mit einem Rivalen veränderte sich das. Die Karten wurden neu gemischt. „Eine richtige Entscheidung, denn mit Erreichen der Geschlechtsreife führte Batak einen doppelten Zuchterfolg herbei: Sowohl Tuan als auch Batak haben inzwischen für Nachwuchs gesorgt“, erklärt Dr. Guido Westhoff, Zoologischer Direktor des Tierpark Hagenbeck. Eine Folge der freudigen Ereignisse ist allerdings, dass bei nunmehr zwei Jungtieren und zwei geschlechtsreifen Männchen eine erneute Änderung der Gruppen-Zusammensetzung nötig wurde. Bei Orang-Utans kann auf Dauer nur ein dominantes Männchen den Ton angeben. Das soll in Hamburg Tuan sein.

„Tuan ist ein sehr ruhiger und umgänglicher Affe, der die Gruppe harmonischer anführt, als der deutlich jüngere und impulsivere Batak es könnte“, erklärt Westhoff. Deshalb soll für Batak eine Gruppe in einem anderen Zoo gefunden werden. Für den Übergang konnte die Wilhelma anbieten, ihn zunächst aufzunehmen. Eine eigene Familie kann der Zwölfjährige hier aber nicht gründen. Denn seine Gastgeberinnen in der Orang-Utan-WG der Wilhelma sind die alten Damen Moni (44) und Caro (48). Dr. Dirk Albrecht, Geschäftsführer des Tierpark Hagenbeck, sagt: „Wir sind dankbar, dass die Wilhelma unserem Orang-Utan vorläufig Obhut gewährt, während wir für Batak eine langfristige Lösung gemeinsam mit dem Europäischen Zuchtkoordinator suchen. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen den Zoos und Tierparks innerhalb Deutschlands und des europäischen Raumes ist – und wie gut sie funktioniert.“

Die ersten Tage verbrachte Batak noch hinter den Kulissen. „Batak sollte die Gelegenheit bekommen, in sicherem Abstand schrittweise erste Kontakte durch Hören, Riechen und Sehen mit Caro und Moni aufzunehmen, bevor wir alle drei Tiere zusammenlassen“, sagt Kerstin Ludmann, Wilhelma-Kuratorin für Menschenaffen. Ab heute ist Batak das erste Mal im Schaubereich für Besucherinnen und Besucher zu sehen, zunächst allein. Wenn sich im Umgang am Trenngitter erweist, dass er sich mit Caro und Moni verträgt, können die drei Tiere in den nächsten Tagen gemeinsam ins Gehege.

Text und Foto POSITIV-MEDIEN (PR-Wilhelma * Waldemar Herzog)