Die Eltern sind bei allen Sprösslingen dieselben. Denn bei den Erdmännchen pflanzt sich nur das dominante Weibchen mit dem ranghöchsten Männchen fort. Chemische Botenstoffe, die das Zuchtpaar verströmt, verhindern, dass seine Jungtiere in der Sippe geschlechtsreif werden. Solange der selbst kinderlose Nachwuchs in der Familie bleibt, hilft er, seine jüngeren Geschwister aufzuziehen. Alle packen beim Wärmen, Bewachen und bei der Futtersuche mit an. „Junge Erdmännchen haben sehr viele Fressfeinde“, erläutert Wilhelma-Kuratorin Ulrike Rademacher. „Dass alle Verwandten mithelfen, die Jungtiere eines Paares erfolgreich großzuziehen, hilft dem Überleben der Familie als Ganzes.“
Der familiäre Zusammenhalt und das Füreinander-Einstehen kommen einer Lebensversicherung gleicht. Im Wechsel schiebt immer ein Tier Wachdienst. Auf einer Anhöhe, einem Stein oder Ast reckt sich das Wachmännchen senkrecht in die Höhe, um einen möglichst guten Überblick über die 120 Quadratmeter große Anlage zu bewahren und auf mögliche Angreifer aus der Luft zu achten. Gerade dieses Wachestehen, für das die Erdmännchen berühmt sind, will geübt sein. Die ganz Jungen haben noch keinen Sinn dafür. Mit wenigen Wochen folgen sie ihrer Mutter auf den Ausguck, balgen sich um sie herum und drängen an deren Zitzen, um einen Schluck Milch zu ergattern. Die Generation davor legt mit einem knappen halben Jahr schon mehr Ernst an den Tag und reckt sich mittlerweile testweise neben den Erwachsenen empor.
Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-Wilhelma * Waldemar Herzog)
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