17.Dez.2020

Europäischer Filmpreis für Paula Beer

Berlin: Die Europäische Filmakademie zeichnete Paula Beer am 12.12.2020  bei der Verleihung des 33. Europäischen Filmpreises als beste europäische Darstellerin aus.

Die erst 25-jährige Schauspielerin überzeugte in der Rolle der „Undine“ im gleichnamigen Film von Christian Petzold. Sie gewann bei den 70. Internationalen Filmfestspielen Berlin im Februar 2020 bereits den Silbernen Bären für ihre schauspielerischen Leistungen in „Undine“. Bekannt ist sie aus der Fernsehserie „Bad Banks“, dem Spielfilm „Frantz“ und der Verfilmung von „Transit“.

Für eine weitere deutsche Produktion, die Literaturverfilmung „Berlin Alexanderplatz“ gab es einen Preis: Die Komponistin Dascha Dauenhauer wurde für ihren Soundtrack ausgezeichnet. Gleich vier Preise gingen an „Der Rausch“. Nach Ansicht der Jury sei es der beste europäische Film, mit dem Dänen Mads Mikkelsen als bestem europäischem Schauspieler, der besten Regie  durch den dänischen Filmemacher Thomas Vinterberg und dem besten Drehbuch von Thomas Vinterberg zusammen mit Tobias Lindholm. Der Preis für die beste europäische Komödie des Jahres ging an „The Big Hit“.

Anstelle der ursprünglich im isländischen Reykjavík geplanten Gala wurden die Preisträger aufgrund der Corona-Pandemie virtuell von Berlin aus bekannt gegeben. Insgesamt wurden Preise in 23 Kategorien vergeben. Ähnlich wie bei der Verleihung der Academy Awards, den „Oscars“, stimmten auch hier die Mitglieder der Akademie ab.

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (Diana Rasch * Waldemar Herzog)

Landesturnfest-Fahne weitergegeben

Ludwigsburg: Die Stadt Lahr ist 2022 Ausrichterin des Landesturnfests. Daher übernahmen Lahrs Erster Bürgermeister, Guido Schöneboom, und Sonja Töpfer, Leiterin des Amts für Soziales, Schule und Sport, die Landesturnfest-Fahne aus Ludwigsburg (Foto unten). Sie wird normalerweise bei der Abschlussveranstaltung eines Landesturnfests im Beisein der Präsidenten der Turnerbünde an die nachfolgende Stadt übergeben.

Ohne Corona-Pandemie hätte das Landesturnfest dieses Jahr in Ludwigsburg stattgefunden. An der Absage der Veranstaltung führte im Sommer kein Weg vorbei. Dennoch ist das Bedauern groß. „Für uns und alle Beteiligten war es eine riesige Enttäuschung, dass dieses Fest im Jahr 2020 nicht in der Sportstadt Ludwigsburg stattfinden konnte“, sagte Erster Bürgermeister Konrad Seigfried. „Ich danke nochmals allen sehr, die mit großem Engagement an den aufwändigen Vorbereitungen mitgearbeitet haben und wünsche natürlich den Kolleginnen und Kollegen in Lahr alles Gute für die Ausrichtung im Jahr 2022.“

Sein Amtskollege Guido Schöneboom ergänzt: „Wir freuen uns auf die Großveranstaltung im Mai 2022 - auch wenn man sich aktuell nicht vorstellen kann, dass tausende Menschen zusammen feiern werden. Umso größer ist jetzt schon die Vorfreude. Wir heißen alle Gäste herzlich willkommen und starten derzeit gemeinsam mit dem Badischen Turner-Bund in die heiße Phase der Planungen.“

Vor der Weitergabe der Fahne informierte Konrad Seigfried zusammen mit dem Fachbereichsleiter Sport und Gesundheit, Raphael Dahler, die kleine Lahrer Delegation über die Erfahrungen aus den Vorbereitungen in Ludwigsburg.

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-LB * Waldemar Herzog)

Auszeichnung für fünf Jahre sicheres und unfallfreies Fahren

Böblingen: In einem Jahr, in dem ansonsten alles anders ist, sind 107 Busfahrerinnen und Busfahrer anlässlich des Fahrertags des Verbandes Baden-Württembergischer Busunternehmer WBO und der Berufsgenossenschaft Verkehr für fünf oder mehr Jahre sicheres und unfallfreies Fahren ausgezeichnet worden.

Coronakonform fiel der traditionelle „Präsenz“-Fahrertag ins Wasser. Die ausgezeichneten Fahrerinnen und Fahrer aus dem ganzen Land haben ihre Urkunden und das Geschenk zur Anerkennung für ihre umsichtige Fahrweise in diesem Jahr per Post erhalten.

„Das schmälert die Leistung der Fahrerinnen und Fahrer in keiner Weise“, betont WBO-Vorsitzender Klaus Sedelmeier. Er erklärt die Entwicklung, dass es von Jahr zu Jahr weniger Auszeichnungen gibt. „Der zunehme Wettbewerb auf dem ÖPNV-Markt führt dazu, dass Fahrerinnen und Fahrer nicht mehr wie früher oft jahrzehntelang einem Unternehmen verbunden bleiben können.“

Es gibt immer mehr Fluktuation und die Coronakrise hat diesen Trend verstärkt. Bedingt durch Kurzarbeit und fehlende Perspektiven haben sich manche Busfahrerinnen und –fahrer andere Arbeitgeber gesucht. Das ist zwar verständlich, dennoch ärgerlich. Denn eines ist klar: Wenn ÖPNV und Bustouristik wieder auf Hochtouren rollen, werden Busfahrerinnen und Busfahrer wieder enorm gefragt sein.

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-WBO * Waldemar Herzog)

Steuerbefreiung von Einnahmen aus kleinen Photovoltaik-Anlagen

Stuttgart: Der Finanzausschuss des Bundesrates spricht sich mehrheitlich dafür aus, dass Einnahmen aus dem Betrieb neu errichteter kleiner Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) mit bis zu 10 Kilowatt peak (kWp) von der Einkommensteuer befreit werden. Ein Antrag, den Baden-Württemberg gemeinsam mit Bremen und Schleswig-Holstein eingebracht hatte, zielt auf eine zeitnahe Umsetzung ab.

„Die Einnahmen aus den kleinen PV-Anlagen von der Steuer zu befreien, macht den Einsatz solcher Anlagen attraktiver, spart jede Menge Bürokratie und ist  gut und wichtig für den weltweiten Klimaschutz.“, sagte die Finanzministerin von Baden-Württemberg, Frau Edith Sitzmann (Foto.links), am Samstag, den Dezember 2020 in Stuttgart. „Größtenteils betreiben Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer solche Anlagen, die damit keinen Gewinn erzielen möchten.” Trotzdem mache die derzeitige Regelung umfangreiche Erklärungspflichten erforderlich, die in den Finanzämtern wiederum aufwändig geprüft werden müssten.

„Eine Steuerbefreiung würde dazu beitragen, dass mehr Menschen regenerative Energien in ihrem Zuhause einsetzen würden. Jede PV-Anlage ist gut und wichtig für den Klimaschutz“, so die Ministerin weiter. PV-Anlagen bis 10 kWp, die neu errichtet werden, erhalten seit 2020 weniger als 10 Cent Einspeisevergütung je Kilowattstunde. Daraus ergeben sich durchschnittlich weniger als 100 € Gewinn im Jahr. Wird der Strom teilweise selbst verbraucht, fällt der Gewinn noch geringer aus.

„Derzeit steht der bürokratische Aufwand in keinem Verhältnis zum Ertrag. Die Steuerausfälle durch eine Befreiung wären gering. Umso unverständlicher ist es, dass der Bundesfinanzminister die Befreiung nicht im Jahressteuergesetz 2020 vorgesehen hat. Es wäre ein wichtiges Signal an die Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer, wenn der Bundestag eine entsprechende Änderung noch einbringen würde”, sagte die Finanzministerin. Bei älteren Anlagen ist die Einspeisevergütung noch höher. Daher soll die Steuerbefreiung für die Anlagen gelten, die nach dem 31. Dezember 2019 errichtet wurden.

Schon im Herbst hatte sich Baden-Württemberg dafür eingesetzt, dass die Steuerbefreiung für kleine PV-Anlagen mit dem Jahressteuergesetz 2020 umgesetzt wird. Sowohl im Finanzausschuss als auch im Plenum des Bundesrates wurde der damalige Antrag mehrheitlich beschlossen. Der Bundestag griff die Änderungen allerdings bislang nicht auf. Im aktuellen Antrag wird eine Umsetzung unabhängig vom Jahressteuergesetz 2020 gefordert.

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-FMBW * Waldemar Herzog)

2021 steht die SportRegion im Zeichen des Jubiläums

Stuttgart: Die SportRegion Stuttgart blickt im Jahr 2021 auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück.

„Dieses Jubiläum nehmen wir zum Anlass, um im kommenden Jahr gezielt auf unsere Geschichte einzugehen“, sagt Matthias Klopfer, der Vorsitzende der SportRegion Stuttgart. Das Jahresmotto 2021 lautet entsprechend VIELFALT DES SPORTS. Gestartet wird im Januar mit zwei aufwändigen Projekten.

Bei MEIN MOMENT kommen Personen zu Wort, die aus ihrer ganz persönlichen Sicht auf ein sportliches Ereignis der vergangenen 25 Jahre zurückblicken. Bei FOTOVIELFALT wird in jeder Woche eine andere Sportart in den Blickpunkt genommen. Klopfer: „Bei diesen beiden Projekten kommt auf beeindruckende Art zum Ausdruck, wie vielfältig die Sportwelt ist.“ Geplant sind im kommenden Jahr auch wieder zwei Podiumsdiskussionen.

Im Frühjahr soll es in Leonberg um die Auswirkungen von Corona auf den Vereinssport gehen. Eine weitere Veranstaltung ist im Juli in Backnang geplant. Ludwigsburg steht gleich zweimal im Zentrum der SportRegion-Aktivitäten. Im Juni soll das traditionelle Netzwerktreffen der Bundesliga-Macher im Rahmen des Aufstiegsturniers zur Tanz-Bundesliga durchgeführt werden.

Einen Monat später findet in der Barockstadt das „NaturVision Filmfestival“ statt, bei dem sich die SportRegion erneut einbringen wird. Abgerundet wird das umfangreiche Jahresprogramm durch den Podcast DIE STIMME DES SPORTS, in dem alle vier Wochen Sportlerinnen und Sportler zu Wort kommen.

„Ich bin mir sicher: Im kommenden Jahr werden wir sehr sichtbar sein“, sagt Matthias Klopfer (Foto links) „denn der Jubiläumstag ist der 14. Mai 2021 - Dann jährt sich die Gründung der SportRegion zum 25. Mal!“

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-SportRegion * Waldemar Herzog)

Viruserkrankungen natürlich behandeln

Dr. Andrea Flemmer

Bakterien und Viren können krank machen – recht viel mehr haben sie aber nicht gemeinsam.

Im Buch werden einige Tipps für die Behandlung gegeben:

http://www.positiv-wagelfilm.de/html/viruserkrankung.html

Neuerungen im Straßenverkehr

Berlin: Mit 2020 geht ein aktives Jahr im Zeichen der Verkehrspolitik zu Ende. Zum Jahreswechsel kommt nun auf die Verkehrsteilnehmer eine Vielzahl neuer Regelungen und Vorschriften im Bereich Mobilität zu. Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, informiert über die wichtigsten Änderungen im Straßenverkehr und im Bereich Mobilität für das Jahr 2021.

Auszug der wichtigsten bereits beschlossenen Neuerungen für 2021:

Automatikgetriebe in der praktischen Fahrerlaubnisprüfung: Die Fahrerlaubnisklasse B kann künftig auch bei Prüfung auf einem Fahrzeug ohne Schaltgetriebe unbeschränkt erteilt werden.  Die Voraussetzung dafür ist, dass zehn Fahrstunden auf einem Schaltfahrzeug absolviert wurden und die Fahrschule bescheinigt, dass der Führerscheininhaber in der Lage ist, auch ein solches Fahrzeug sicher, verantwortungsvoll und umweltbewusst zu führen.

Optimierte Praktische Fahrerlaubnisprüfung (OPFEP): Im Januar 2021 wird der Aufgabenkatalog der praktischen Fahrprüfung für alle Führerscheinklassen erweitert, die Dauer der Prüfung um zehn Minuten verlängert und am Ende wird, statt einer handschriftlichen Prüfdokumentation, ein elektronisches Prüfprotokoll angefertigt. Außerdem beinhaltet künftig jede Führerscheinprüfung ein abschließendes fünfminütiges Feedbackgespräch.

EU-Führerschein: Aufgrund von Vorgaben der Europäischen Union sind alle vor dem 19.01.2013 ausgestellten deutschen Führerscheine umzutauschen. Die Umsetzung erfolgt nach einem klar definierten Zeitplan. Wer zwischen 1953 und 1958 geboren wurde und einen Führerschein, der bis einschließlich 31. Dezember 1998 ausgestellt wurde, hat, muss diesen im Laufe des Jahres 2021, spätestens jedoch bis 19.01.2022, bei der für den aktuellen Wohnort zuständigen Führerscheinstelle umtauschen.

Gelbe HU-Plakette: Für Fahrzeuge mit einer gelben HU-Plakette auf dem Kennzeichen steht im Jahr 2021 der Termin zur Hauptuntersuchung an. Im Erfolgsfall gibt es ein rosafarbenes Abzeichen für das Jahr 2023.

Versicherungen: Für über neun Millionen Autofahrende gibt es neue Regionalklassen. In der Kfz-Haftpflichtversicherung werden jeweils 48 Zulassungsbezirke herauf- bzw. heruntergestuft. 4,5 Millionen Autofahrende wechseln in bessere und rund 4,8 Millionen Fahrer in höhere und damit teurere Regionalklassen. In 317 Zulassungsbezirken beziehungsweise für rund 32,4 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.

In den Kasko-Versicherungen ändern sich für viele Autofahrende die Regionalklassen: Für fast 3,4 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig bessere, für 3,2 Millionen kostspieligere Einstufungen. Für fast 80 Prozent bzw. rund 29,6 Millionen Autofahrende bleibt alles beim Alten.

Eine eigene Ladesäule: Bereits seit dem 01.12.2020 haben Besitzende von Wohneigentum und auch Mieter einen Anspruch darauf, in der Tiefgarage oder auf dem Grundstück des Hauses eine Ladesäule zu installieren. Grundlage dafür ist die Änderung des Wohnungseigentumsgesetzes.

Neue Kfz-Steuer für Neuzulassungen: Für Verbrenner-Pkw orientiert sich die Kfz-Steuer ab dem 01.01.2021 stärker am Schadstoff-Ausstoß. Je nach Höhe der Emissionen steigt sie stufenweise von zwei bis auf vier Euro je Gramm Kohlendioxid pro Kilometer an. Die Hubraum-Besteuerung bleibt als zweiter Tarif-Baustein unverändert bestehen. Für emissionsarme Pkw bis zum Schwellenwert von 95 Gramm Kohlendioxid je Kilometer gilt bis Ende 2024 ein Steuerfreibetrag von 30 Euro. Reine Elektrofahrzeuge, die bis zum 31. Dezember 2025 erstmals zugelassen werden, sind weiterhin von der Kfz-Steuer befreit. Grundlage ist das Siebte Gesetz zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes.

Ein Preis für CO2: Klimaschonendes Verhalten soll sich künftig lohnen. Ab dem 01.01.2021 werden fossile Brennstoffemissionen, u.a. für den Verkehr, mit einem CO2-Preis belegt. Der Preis für Öl und Diesel steigt um 7,9 Cent pro Liter, für Benzin um 7 Cent pro Liter und für Erdgas um 0,6 Cent pro Kilowattstunde. Grundlage ist das Erste Gesetz zur Änderung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes.

Neue Pendlerpauschale und Mobilitätsprämie: Zum Jahresanfang 2021 steigt die Pendlerpauschale (auch: Entfernungspauschale) ab dem 21. Kilometer auf 35 Cent. Zum Jahresanfang 2024 sollen es ab dem 21. Kilometer 38 Cent pro Kilometer werden. Geringverdienende können neben der Berücksichtigung der Entfernungspauschale von 2021 bis 2026 für Fahrten ab 21 Kilometer als Werbungskosten oder Betriebsausgaben eine Mobilitätsprämie beanspruchen. So werden auch diejenigen Pendler unterstützt, die wegen eines geringen Einkommens keine Einkommensteuer zahlen und daher durch die Entfernungspauschale nicht entlastet werden. Grundlage ist das veränderte Steuerrecht im Rahmen des Klimaschutzpakets aus dem Jahr 2019.

Euro 5 für Motorräder: Für die Erstzulassung von Mopeds und Motorrädern ist ab dem 01.01.2021 die Abgasnorm Euro 5 erforderlich. Damit liegen die Schadstoffemissionen von Fahrzeugen der L-Kategorie auf dem Niveau von Euro-6-Autos.

Auszug der wichtigsten bereits beschlossenen Neuerungen 2021 für Österreich und die Schweiz:

Vignettenregelung in Österreich: 2021 kostet eine Pkw-Jahresvignette (in Apfelgrün) 92,50 Euro (2 Monate: 27,80 Euro; 10 Tage: 9,50 Euro), Motorradfahrende zahlen 36,70 Euro (2-Monats-Vignette: 13,90 Euro, 10-Tages-Vignette: 5,50 Euro). Wer die Klebevorschriften nicht beachtet, muss mit einer Ersatzmaut in Höhe von 120 Euro oder – wenn man nicht sofort bezahlt – einer Geldstrafe von mindestens 300 Euro rechnen.

Neue Verkehrsregeln in der Schweiz: Ab 2021 müssen sich Verkehrsteilnehmende verpflichtend an das Reißverschlussprinzip halten, wenn auf einer Autobahn eine Spur abgebaut werden muss. Zudem gilt ab Januar die Pflicht, eine Rettungsgasse zu bilden. Wie in Deutschland müssen dann die Verkehrsteilnehmenden zwischen der linken und der rechten Spur – bei dreispurigen Straßen zwischen der linken und den beiden rechten Spuren – genügend Platz für Rettungsfahrzeuge freilassen, ohne den Pannenstreifen zu belegen. In beiden Fällen wird bei Verstößen eine Geldbuße fällig. Radfahrende und Mofafahrende dürfen künftig an Ampeln bei Rot rechts abzubiegen. Das Symbol „Ladestation“ für Elektrofahrzeuge wird eingeführt.

Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-ACE * Waldemar Herzog)

Neues aus der Wilhelma

Wilhelma holt schützenswerte Südsee-Flora nach Stuttgart

Mit einer außergewöhnlichen Kooperation macht sich die Wilhelma daran, der einmaligen Pflanzenwelt eines Inselstaats in der Südsee das Überleben zu sichern. Der Zoologisch-Botanische Garten schlägt mit dem neuen Projekt einen weiten Bogen, der 12.000 Kilometer überspannt, um eine einst enge persönliche Verbindung auf Forscherebene von Bad Cannstatt zu Palau nach über 100 Jahren wieder mit Leben zu füllen. Fachkräfte der Wilhelma assistieren vor Ort bei der Katalogisierung von nur dort wachsenden Pflanzenarten und züchten in Stuttgart diese exotischen Gewächse aus Samen nach, die sie für die Kooperation mit Sondergenehmigung exportieren dürfen. „Die Mehrschichtigkeit spiegelt exakt den typischen Ansatz der Wilhelma“, sagt Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Die seltenen Pflanzen werden nicht nur spannend anzusehen sein für die Besucherinnen und Besucher. Sie sind auch umweltpädagogisch wertvoll für die Wilhelma als außerschulischer Lernort. Und in einer Erhaltungssammlung können wir den einmaligen Ausschnitt der Flora für die Welt lebend bewahren.“

Das ist ein entscheidender Fortschritt gegenüber dem Ursprung des Stuttgarter Bezugs zu Palau. Da ging es ausschließlich um die Beschreibung der Pflanzen und so genannte Herbar-Belege, also getrocknete Samen sowie gepresste Blüten und Blätter, die das Naturkundemuseum archiviert hat. Augustin Krämer, Sohn einer alteingesessenen Cannstatter Familie, die hier die Stadtmühle betrieben hatte, gilt als der größte Gelehrte, was die Inselgruppe in Mikronesien betrifft. Sie besteht aus 356 Inseln, hat jedoch mit 18.000 Einwohnern nur ein Viertel der Bevölkerung des Stuttgarter Stadtteils. Ab 1889 hatte Krämer als Marinearzt die Welt bereist und eine Leidenschaft für Zoologie, Botanik und Ethnologie entwickelt. Später als Leiter des Linden-Museums für Völkerkunde in Stuttgart und Gründer eines ethnologischen Instituts an der Universität Tübingen dokumentierte er Land und Leute, Tiere und Pflanzen Palaus für die Nachwelt, weil ihn das zunehmende Verschwinden der Inselkulturen sorgte. Er liegt auf dem Uffkirchhof in Bad Cannstatt begraben.

Für Dr. Björn Schäfer, Leiter des Fachbereichs Botanik, hat das Projekt ein besonderes Gewicht: „Wir können mit Palau die Problematik des globalen Klimawandels veranschaulichen anhand eines einzelnen konkreten Orts, der nicht nur die Auswirkungen spürt, wie verstärkte Wetterextreme, sondern im Wortsinne vom Untergang gefährdet ist. Und wir übernehmen dabei auch selbst Verantwortung, um den Totalverlust der endemischen Pflanzen, die auf der ganzen Welt nur dort heimisch sind, zu vermeiden.“ Die Eilande sind meist aus Korallenriffen entstanden, die Kontinentalbewegungen wenige Meter aus dem Wasser gehoben haben. Durch steigende Meeresspiegel drohen sie wieder zu versinken.

Unsere Fotos zeigen: (v.l.n.r) * Bild 1: Jasmin Langhammer hat auf Palau Früchte des Elaeocarpus joga Merr gesammelt, die eine seltene blau-metallische Farbe auszeichnet.  * Bild 2: Das Pikieren von Orchideen: Für die Anzucht vereinzelt Jasmin Langhammer deren Keimlinge und pflanzt sie auf Kokosschalen * Bild 3: Im Botanischen Garten von Palau hilft Jasmin Langhammer beim Auslichten.  * Bild 4:  Atemberaubend schön sind die so genannten Seventy Islands, die streng geschützt sind und nicht betreten werden dürfen.

134 solcher endemischen Arten sind auf Palau bisher bekannt. Es gibt noch etliche namenlose Arten, die Ann Hillmann Kitalong, Kuratorin des Fachbereichs für Naturkunde im Nationalmuseum Belau, bisher dokumentierte und die auf ihre wissenschaftliche Beschreibung warten. Sie leitet dort auch einen Botanischen Garten. Ihr Sohn Dr. Chris Kitalong analysiert in der Forschungsabteilung des Palau Community-Colleges derweil die in der traditionellen Inselmedizin genutzten Pflanzen. Mit Nationalmuseum und College hat die Wilhelma die dauerhafte Partnerschaft abgeschlossen.

Gärtnerin Jasmin Langhammer, die in der Wilhelma die Sammlung aufbaut, hat bei einem dreimonatigen Forschungsaufenthalt Anfang 2020, den ihr die „Stiftung internationaler Gärtnertausch“ ermöglicht hatte, bereits von über 90 der Palau-Raritäten Samen zusammentragen können. „Inzwischen habe ich 20 Arten davon zum Keimen gebracht“, sagt sie. „Die Quote geht, ohne die Original-Klimabedingungen zu haben, in Ordnung. Es bedeutet aber sicher sechs bis acht Jahre Arbeit, bis die Sammlung steht.“ Die 27-Jährige aus Weinstadt bringt dafür Begeisterung und Geduld mit. „Das beidseitige Engagement motiviert mich“, sagt Langhammer. „Palau ist vor allem bei Touristen für sein aquamarines Leben bekannt: Meer und Tiere stehen immer im Blickpunkt. Als wir von außen kommend jetzt auf einmal Interesse an der Pflanzenwelt zeigten, waren die Einheimischen sehr angetan und kooperationsbereit.“

In traumhafter Umgebung bleibt der Beruf Arbeit an einem Ort, wo andere Urlaub machen. „Darin ist es aber mit der Wilhelma vergleichbar“, sagt die Gärtnerin, die im Alltag hier unter anderem die Bepflanzung im Menschenaffenhaus pflegt. „Beruflich ist für mich spannend, was es für eine Vegetation auf Palau gibt – und nur dort: zum Beispiel auf den vorgelagerten Rock Islands den Strauch Bikkia palauensis mit trompetenförmigen Blüten, die ganz fein duften.“ Aufschlussreich sei zudem, wie die Menschen mit dem Ökosystem umgehen und es nutzen. „Bei gesundheitlichen Beschwerden wissen sie genau, wo sie das passende Kraut finden, welches ihnen Linderung verschafft. Nur wenige Pflanzen werden wie in einem Kräutergarten unter riesigen Bäumen gezielt angepflanzt. Die größte Apotheke ist aber die Natur.“

In der Natur an den geeigneten Ort zu kommen, ist aber nicht immer leicht. Ist man erst einmal nacheinander mit dem Jeep, dem Boot und zu Fuß an die unwegsame Fundstelle gelangt, braucht es noch Geschick, um „ernten“ zu können. „Manchmal ging das mit Teleskopscheren, manchmal mussten wir mit Stöcken nach den Früchten werfen“, erzählt Langhammer. „Aber ich musste auch mal per Räuberleiter den Kollegen auf die Schulter klettern, um hoch genug zu kommen, wie beim Calophyllum-Baum.“ Im Gegenzug hat sie in dem rund vier Hektar großen Botanischen Garten Palaus mitgearbeitet und das Konzept der Wilhelma für die Gestaltung von Pflanzenschauen als attraktive Landschaften vermittelt, um mehr Interesse der Besucher zu wecken. Dieses Wissen soll auch in Stuttgart die Anzuchten aus Palau zur Geltung bringen, wenn sie eine ansehnliche Größe erreicht haben und künftig die Südseelandschaft im Aquarium prägen oder eine eigene Schau bekommen.

 Text und Foto: POSITIV-MEDIEN (PR-Wilhelma * Waldemar Herzog)